Wenn der Traum zerbricht – wie ich gelernt habe, loszulassen

Als kleines Mädchen spielte ich am liebsten mit Puppen. Dies war für mich das höchste der Gefühle. Für mich war schon früh völlig klar, dass ich einmal Kinder haben möchte. Am liebsten ein ganzes Haus voll. Es sollte lebendig zu- und hergehen in meinem Haus, voller Lachen, Gesprächen und Leben.
Der einschneidende Moment
An den Moment, als meine Mutter mich auf ihren Schoss nahm und mir mitteilte, dass ich keine eigenen Kinder würde haben können, erinnere ich mich noch lebhaft, weil es so ein einschneidendes Ereignis war.
Der schmerzliche Weg durch die Trauer
Es folgten Jahre der Verdrängung, des nicht wahrhaben Wollens. Zu Freundinnen, die schwanger und Mutter wurden, hatte ich einige Jahre kaum oder gar keinen Kontakt, da es viel zu schmerzhaft war, die glücklichen Mütter mit ihren schwangeren Bäuchen und Neugeborenen zu sehen. Ich wünschte es mir für mich selbst doch auch so sehr, es war so schmerzhaft.
Mit dem ganzen Schmerz und der Trauer schirmte ich mich für eine Weile so ziemlich von meiner Aussenwelt und meinem Umfeld ab. Ich musste und wollte für mich sein, diesen Schmerz mit mir selbst ausmachen. Ich spürte in meinem Innersten, dass ich den Schmerz nur würde heilen können, wenn ich ihn zuliesse.
Also liess ich die ganzen Tränen kommen, ich weinte und weinte.
Dabei spürte ich, so heftig die Heulattacken auch waren, dass es mir nach jedem Weinen ein kleinwenig besser ging und ich mich leichter und befreiter fühlte.
Als ich spürte, dass es mich erleichterte, die Trauer zu spüren, machte ich einfach damit weiter, auch wenn es anstrengend war und mir einiges an Kräften und Energie abverlangte.
Die Trauer, die ich empfand, war vergleichbar mit der, wenn man um einen geliebten Menschen weint, der gestorben war. Bei mir war niemand gestorben, doch ich weinte um dieses Kind, das ich nie haben würde.
Ich merkte, dass es darum geht, die Trauer zu umarmen, ihr Raum und Ausdruck zu verleihen, sie als berechtigtes Gefühl zu akzeptieren und sie nicht wegzuschieben.
Heilung durch Schreiben und Dankbarkeit
Als die grösste Trauer vorbei war und die meisten Tränen versickert waren, griff ich zu Stift und einem Büchlein, um zu schreiben und meinen Gefühlen und Gedanken Ausdruck zu verleihen.
Das Schreiben wurde für mich in dieser Zeit zu einem wichtigen Tool, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.
Nun begann ich, täglich aufzuschreiben, wofür ich in meinem Leben dankbar war.
Anfangs wollte mir damals nicht viel einfallen. Ich musste eine Weile überlegen, bis mir etwas in den Sinn kommen wollte.
Doch ich machte weiter und mit dem täglichen Schreiben, wofür ich dankbar war, kamen mir immer mehr Sachen in den Sinn, wofür es sich lohnte, dankbar zu sein.
So war ich dankbar für meine beiden Beine, die mich täglich trugen und es mir ermöglichten, spazieren oder rennen zu gehen. Ich war dankbar für meine warme Wohnung, dass der Wasserhahnen fliessendes und trinkbares Wasser spendete, für meine liebe Familie und mein Umfeld. Ich war dankbar für schöne Blumen, für das Sonnenlicht auf meiner Haut. Ich war dankbar, genügend zu essen zu haben und für meine Arbeit, die mir viel Sinn gab, mich erfüllte und mir finanzielle Sicherheit gewährte.
So wuchs meine Liste zusehends.
Tägliche Rituale der Selbstfürsorge und Lebensfreude
Nun erweiterte ich meine Liste mit Dingen, die mir guttaten und mich mit Freude erfüllten und die ich mir am darauffolgenden Tag gönnen wollte.
Dies waren einfache Dinge wie auf meinem Balkon eine Tasse Kaffee zu trinken, in einem spannenden Buch weiterzulesen, eine gute Freundin anzurufen, einen Waldspaziergang zu unternehmen, eine Runde joggen zu gehen, eine Tasse Tee bewusst zu trinken, mir etwas Leckeres zu kochen oder an der Aare das vorbeifliessende Wasser beobachten zu gehen.
Jeden Tag tat ich bewusst etwas, das ich mochte.
Mit der Dankbarkeitspraxis und den Aktivitäten, die mir guttaten, ging es mir Tag für Tag ein wenig besser. Jeden Tag wurde die Last ein wenig leichter. Mir fiel auf, dass ich die Welt plötzlich verändert und viel bewusster wahrnahm: So fiel mir ein schöner Sonnenauf- oder Sonnenuntergang oder ein schöner Blumenstrauss nun vermehrt auf und ich erlebte die Welt nun zusehends in all ihren wunderschönen Farben.
Täglich spürte ich mehr Leichtigkeit und Freude in meinem Herzen.
Unterstützung und Begleitung auf deinem Weg
Wenn du wissen möchtest, wie auch du trotz des unerfüllten Kinderwunsches ein erfülltes und sinnvolles Leben voller Leichtigkeit und Freude führen kannst, kann ich dich gerne in meinen Beratungen auf deinem Weg dorthin unterstützen und begleiten.
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